© Rasenreich
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Rasenreich: Das Leder ist nicht immer rund

“We Pimp The World!” Vorzeigeprojekt # 1 - Ein bildender Künstler in Salzburg designt Fußbälle, die alles andere als rund sind und sich mittlerweile zu hoch begehrten Trainingsgeräten etabliert haben.

Durch ihre ungewöhnliche Form verbessern sie die Reaktionsgeschwindigkeit und Koordinationsfähigkeit enorm. Hergestellt werden die ganz speziellen ‘Wuchteln’ unter Fairtrade Bedingungen in Asien und verbessern dadurch die Arbeitssituation der Näherinnen.

Die Weltsicht verändern will Mario Sinnhofer. Das will ’We Pimp The World!” auch. Kann es dafür einen besseren Zeitpunkt geben? Wurde doch das Ende der "alten" Welt vorausgesagt, und nun kann eine neue beginnen. In der Bälle auch mal rund sein dürfen und die Mutmacherei Aufmerksamkeit auf Lösungen und Positivbeispiele richtet.

Mag. Mario Sinnhofer ist bildender Künstler, der sich mit der Gestaltung von Objekten beschäftigte. Bis er eines Tages dazu kam, Fußbälle zu designen, die keine Bälle sind. Aus diesem Experiment sind seit der Markteinführung Anfang 2010 hochbegehrte Trainingsgeräte entstanden, die FußballspielerInnen im Training gehörig zum Schwitzen bringen: Die "Bälle" sind dreieckig, oval, sechseckig oder sonstwie aus der Ballart
geschlagen. Und wirken Wunder im Sporttraining: Durch die schwer vorhersagbaren Bewegungen des Objekts wird die Koordinationsfähigkeit wie auch die Reaktionsgeschwindigkeit der Übenden stärker gefordert und drastisch verbessert.

"Der erhöhte Schwierigkeitsgrad durch die Form der Sportgeräte lässt das normale Training danach zum Kinderspiel werden", ist der im Salzburgischen beheimatete Mario Sinnhofer überzeugt. Und hat dies durch Expertengutachten bestätigen lassen: Die Regelkreise zur Bewegungssteuerung würden durch die Rasenreich-Trainingsgeräte optimal angesprochen, meint ein Gutachten von FH Technikum Wien. Beide Gehirnhälften müssen stärker zusammenarbeiten, was zu einer Verbesserung der Konzentration führt.

Neben dem Sporttraining gibt es zahlreiche weitere Einsatzgebiete für die Sportgeräte: Rehabilitation nach Unfällen, Operationen oder Schlaganfällen, Sportunterricht in Schulen, Seminartrainings für Steigerung der Kreativität und Leistung sowie zur Teambildung sind nur einige der vielen Möglichkeiten, die Mario Sinnhofer in seinem Unternehmen ausloten möchte.

Doch damit nicht genug: Dem Künstler und Jungunternehmer sind auch die Produktionsbedingungen der "Wuchteln" ein Anliegen: Herkömmliche Fußbälle werden meist in Indien, Pakistan oder China von NäherInnen zu einem so geringen Stundenlohn produziert, dass auch ihre Kinder arbeiten müssen, statt zur Schule gehen zu können. "Fair Play darf nicht an den Grenzen des Spielfelds enden", meint Mario Sinnhofer. Gerechte Entlohnung ermöglicht den Familien ein gutes Auskommen mit Bildung für die Kinder. Der Herstellungsprozess wird von FLO (Fairtrade Labeling Organizatons) überwacht und mit einem Gütesiegel versehen.

Und wie sieht die Zukunft aus? Im nächsten Schritt sollen die einzelnen Märkte strategisch entwickelt werden. Und Mario Sinnhofer hat sich ein persönliches Ziel gesetzt: "Ich möchte, dass ein Hersteller zu 100% auf Fair Trade umstellen kann. Damit könnten wir ein wichtiges Zeichen für Fair Play in der Sportartikelbranche setzen." Für die fernere Zukunft träumt Mario Sinnhofer von einem Fußball, der zur Gänze Recycling-fähig ist.

’We Pimp The World!” ist ein Projekt der Mutmacherei, in dem Vorzeigeprojekte, die sich für einen positiven ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Wandel einsetzen, wöchentlich vor den Vorhang geholt werden. Die Beteiligung von vielen Menschen und Medien soll eine breite Unterstützung dieser Mut machenden Projekte ermöglichen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /